Kirchheim bei München gibt es jetzt zweimal: im Original als Kommune mit rund 14.000 Einwohnern sowie als dreidimensionales Modell. Dieser sogenannte digitale Zwilling, der aus einer großen Zahl von Daten erstellt wird, erleichtert als virtuelle Kopie der Gemeinde die Planung der künftigen Entwicklung. Im digitalen Zwilling können verschiedenste Szenarien simuliert und visualisiert werden, und man erkennt schneller Zusammenhänge einzelner Maßnahmen. Somit stellt das 3D-Modell von Kirchheim eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Verwaltung und die Gremien dar. Ein großer Fortschritt im Vergleich zu bisher verwendeten, zweidimensionalen Plänen.
Erste Aufgabe ist es, die Realität zu erfassen und in den digitalen Raum zu übertragen. Basis für den digitalen Zwilling ist eine große Fülle an Daten, die laufend aus unterschiedlichen Bereichen gesammelt, gespeichert und ausgewertet werden – in Kirchheim unter anderem Verkehr, Luftqualität oder Baumgesundheit. Nach der Erfassung beginnt die virtuelle Umsetzung mit Hilfe einer speziellen Software, um die Daten in eine interaktive 3D-Umgebung zu verwandeln. So können einzelne Bereiche der Gemeinde visualisiert werden und Betrachter haben die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln.
Mit den gesammelten und ausgewerteten Daten lassen sich:
Verschiedene Szenarien simulieren
Wechselwirkungen optimal identifizieren
Vorteile des digitalen Zwillings:
Schnelleres Darstellen von Zusammenhängen im Vergleich zu traditionellen Gutachten
Fundierte Entscheidungsgrundlage für Verantwortungsträger
Beitrag zur Stadtplanung und -entwicklung:
Realitätsnaher räumlicher Nachbau von Kirchheim
Erleichterung der Planung von neuen Quartieren und Bauprojekten durch:
Aufzeigen von Auswirkungen vor der tatsächlichen Umsetzung
Verbesserte Transparenz hinsichtlich bestehendem Baurecht
Beschleunigung von Verfahren
Das Projekt Smart City, bei dem der digitale Zwilling sozusagen das Herzstück darstellt, schafft wichtige Voraussetzungen um Themenfelder wie Infrastruktur, Verkehr, Umwelt und Stadtplanung zu verbinden und zu optimieren. Das jeweilige 3D-Modell verfügt über Datenschnittstellen zu sämtlichen Teilprojekten, so lassen sich Informationen aus den einzelnen Quellen im digitalen Zwilling anzeigen.
Projektpartner ist die Urbanistic GmbH aus München, ein auf die Digitalisierung der Stadtplanung spezialisiertes Unternehmen. Das Ziel ist die Schaffung einer Plattform, um Echtzeitdaten in einem 3D-Modell verfügbar zu machen und diese dann für zeitgemäße Verwaltungsabläufe oder Gremienentscheidungen zu nutzen.
Beispielsweise unterstützt Urbanistic die Kommunen mit parametrischen Stadtmodellen und generiert einen digitalen Zwilling etwa eines Baugebiets, eines städtischen Quartiers oder eines zu überplanenden Bereiches. In der Software hinterlegt sind definierte Parameter wie Abstandsflächen oder Geschosshöhen – wird bei der Planung eine Vorgabe nicht eingehalten, zeigt der digitale Zwilling dies sofort an. So lässt sich Stadtplanung effizienter gestalten und insgesamt beschleunigen.